Spieskappel am 24.5.2012
An einem Donnerstag Mitte Mai haben sich einige Personen unter Anleitung von Kirchenführer Karl Schmidt aufgemacht, um den Ursprüngen der alten klösterlichen Wasserversorgung auf den Grund zu gehen. Unter einem dicken schweren Eisendeckel nur über einen engen Schacht zu erreichen, finden sich unweit des Brünigsweges, in der Mitte zwischen Spieskappel und Ebersdorf uralte Gewölbe, der sogenannte Kellerborn. Er stammt wohl schon aus der Ursprungszeit des Klosters und war die alte Wasserversorgung der Klosteranlage, die hier in einer Quelle gefasst wurde. Voll Spannung stiegen die Beteiligten in die Tiefe, und konnten dort das kühle Nass finden, aus dem heute noch die Teiche am Brüningsweg ihre Wasserversorgung erhalten.
Herr Karl Schmidt schrieb über diesen geheimnisvollen Ort in der Spieskappeler Dorfchronik:
„Der sogenannte „Kellerborn“ versorgte einst die Chorherren des Stiftes mit Wasser. Die Quelle wurde gefaßt und sprudelt noch heute in einem Kellergewölbe etwa 2 m unter der Erdoberfläche. Aus mächtigen Steinen sind Eingang, Wände und Wölbung gemauert, in der Mitte des Raumes befindet sich die Quelle. Beeindruckend in seiner Ursprünglichkeit ist dieses Kellergewölbe bis heute unverändert geblieben.
Bei der Errichtung eines neuen Wasserwerkes mit Pumpstation in 1970 durch die Gemeinde Spieskappel wurde der Eingang zum Kellerborn verändert. Das eigentliche Gewölbe ist nur noch durch einen Einstiegsschacht von oben zu erreichen. Leider wurde bei den Umbauarbeiten auch die in einem Sandstein über dem Türbogen eingehauene Jahreszahl 1122 eingemauert. Sie beweist zweifelsfrei, dass der Kellerborn schon in den Gründungsjahren des Stiftes Spieskappel gefaßt worden sein muss.
Unterirdisch verlegte Wasserleitungen führten vom Kellerborn in die Klosteranlage und wohl auch nach Oberkappel zum Frauenstift.
Bei Bauarbeiten, Verlegung von Wasserleitungen, Kanalarbeiten und Erschließung von Baugelände in den 50er und 60er Jahren wurden Teile der alten Wasserleitung gefunden. Dabei handelte es sich um u-förmig gearbeitete Tonteile, die so zusammengesetzt waren, dass eine rechteckige Leitung entstand.
Der Kellerborn hat wohl in früheren Zeiten ganz erheblich die Phantasie der Menschen in Spieskappel angeregt. Die Sagen von den Wichtelmännchen, die im dunklen Gewölbe des Kellerborns leben, die den umliegenden Bewohnern das Gemüse vom Feld holen und Säuglinge vertauscht haben sollen, wird bis heute im Dorf erzählt.“